Gesichtserkennung: Fluch oder Segen? Disruptiv gedacht vielleicht eher ein Segen…
Die Gesichtserkennung des neuen iPhone X schlägt hohe Wellen. Von den einen gefeiert, von den anderen als ein Schritt in die Totalüberwachung verdammt. Aber es gibt durchaus sinnvolle Anwendungen dafür und wer ein bißchen querdenkt, kommt schnell darauf, welche Möglichkeiten sich in der Zukunft dafür bieten, einige davon sind sogar schon in Gebrauch. Wenn die Technologie erstmal noch ein wenig weiterentiwckelt und sicherer geworden ist, wird sich vieles ändern:
1.) Daten(ab)sicherung
Gesichtserkennung kann künftig dazu beitragen, die Daten wirklich nur dem Nutzer zugänglich zu machen, der dazu berechtigt ist: Das Progarmm erkennt anhand der Biometrie, ob der augenblicke Nutzer auf die angeforderten Daten zugreifen darf oder nicht. Dies bietet zum Beispiel auch die Möglichkeit, aus dem Ausland Daten anzufordern. Ausweis geklaut? Kein Problem: Vom Ausland aus ins Internet einwählen, den Antrag für einen neuen Ausweis bei der Gemeinde stellen, fertig.
Alle Behördengänge, Geschäftsvorfälle, Anträge etc. die eine eindeutige Identifikation benötigen, könnten künftig mit Gesichtserkennung sicher abgewickelt werden. Denn dank ihr ist klar: Der Mensch am anderen Ende der Leitung ist wirklich der, der er vorgibt zu sein.
2.) Zugang zu persönlichen Geräten
Handys, Laptops, Kameras… Sie alle werden künftig mit Gesichtserkennung gesichert sein. Nur der Besitzer kann das Gerät bedienen. Und damit wird es für Diebe auch unattraktiv!
3.) Auto, Roller, Haustür: Alles öffnet sich von selbst
Egal ob die Autotür, das Gartentor oder die Wohnungstür – rein kommt nur noch, wer per Gesichtserkennung hinterlegt ist! Kein lästiges Mitschleppen von Schlüsselbünden – das Gesicht haben wir ja immer dabei!
4.) Diagnosen über die Gesundheit
Ob physisch oder psychisch: Das Gesicht bietet viele Merkmale, die eine dafür programmierte Software als Anhaltspunkte interpretieren und so auf den Gesundheitszustand schließen kann. Müde Augen? Gelbe Zähne? Zitternde Lippen, schmerzverzerrte Gesichtszüge… Die Ferndiagnose oder die automatische Diagnose per Software wird kommen! Zumindest als Erstdiagnose, die dann zu weiteren Schritten aufruft…
5.) Roboter erkennen den Gemütszustand
Roboter werden uns immer häufiger im Alltag begleiten. Damit sie noch optimaler auf die Situation und mit den Menschen interagieren können, werden sie über die Gesichtserkennung lernen, die Stimmung des Gegenübers zu interpretieren und ihr Verhalten dementsprechend anpassen.
6.) Aufmerksamkeitmessung
Software wird künftig erkennen, wie aufmerksam der Mensch im Hörsaal oder vor dem PC ist und die Arbeit oder den Inhalt entsprechend automatisch anpassen. An der Paris School of Business wird bereits per Gesichtserkennung die Aufmerksamkeit der Studenten gemessen. Nicht, um sie hinterher zu bestrafen, sondern um ihnen aufzuzeigen, wann und wo sie unaufmerksam waren und deshalb den Stoff an dieser Stelle nochmal durchgehen sollten.
7.) Online Shopping
Wenn ich genau weiß, dass mein Gegenüber auf der anderen Seite des Internets wirklich die Person ist, die sie vorgibt zu sein, dann kann ich vertrauensvoller mit dieser Person Online-Geschäfte machen! Der Online-Händler Alibaba bietet seit September 2017 die Smile to Pay Funktion an, die über Facerecognition funktioniert.
8.) Targeted Advertising (Gezielte Displayanzeigen)
Wenn sie künftig einen Supermarkt betreten, wird die Facial Recognition-Software sie erkennen und dementsprechend die Angebote und Aussagen auf den elektornischen Displays ändern. Speziell auf sie und ihre Bedürfnisse – aber auch auf ihren Geldbeutel zugeschnitten. Der Händler Tesco experimentiert seit einigen Jahren mit targeted advertising in seinen Läden ausgehend von Alter und Geschlecht der eintretenden Personen, der Rest ist nur noch ein kleiner Schritt.
9.) Marketing Feedback
Werbedisplays könnten künftig mit Gesichtserkennnung ausgerüstet sein. Diese misst die Reaktion der vorbeilaufenden Passanten. Wenn die Anzeige nicht gut genug ankommt, wird sie verändert. Der Gesichtsausdruck der Vorüberlaufenden dient als Messeinhait für die Zufreidenheit der Leute. Erst wenn ausreichend viele Menschen dem Plakat positiv gegenüberstehen, wird die Anzeige nicht mehr verändert. In London fanden 2015 erste Experimente mit solchen Displays statt.
10.) Blinde unterstützen
Listerine hat eine App entwickelt, die auf Gesichtserkennung basiert und Blinden dabei hilft zu erkennen, wenn ihnen jemand zulächelt. Eigentlich eher als Marketinggag gedacht, bietet diese App den ersten Schritt, um Sehbehinderten mehr und authentischeren Kontakt zu ihrer Umgebung zu ermöglichen.
Wie gesagt: es muss noch ein wenig passieren, bis die Technik als sicher gilt – aber das ist eher eine Frage der Zeit… Und ab diesem Zeitpunkt werden die oben genannten Anwendungen nur die ersten von vielen weiteren sein, die diese Technologie als Basis nutzen.
Was fällt ihnen noch ein, was man mit Gesichtserkennung verbessern könnte? Denken sie ein wenig disruptiv!